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Vorschaubild © Anastasia Khlibnyk | Veranstaltungsbild © Anastasia Khlibnyk
YUŞAN-ZILLYA – UKRAINISCH-KRIMTATARISCHES MUSIKPROJEKT
Die Krimtataren gehören zu der autochthonen Bevölkerung der Krim, einer ursprünglich auf der Halbinsel Krim lebenden turksprachigen Ethnie. 1944 wurden sie unter Stalin nach Zentralasien deportiert. Erst mit der Unabhängigkeit der Ukraine 1991 durften die Krimtataren wieder zurück in ihre Heimat kehren. Nach der Annexion der Krim 2014 wurden viele erneut zur Migration gezwungen und erleben seitdem massive Repressionen, Unterdrückungen und Verhaftungen durch das russische Regime.
In diesem Projekt treffen der krimtartarische Multi-Instrumentalist Djemil Karikov und seine Tochter Nial Khalilova auf die ukrainische Sängerin und Schauspielerin Natalia Rybka-Parkhomenko. Gemeinsam verbinden sie in diesem Projekt zwei Kulturen, zwei Sprachen und zwei Völker. Dabei werden ukrainische und krimtatarische Volkslieder mit Gedichten des türkischen Sängers und Dichters Aşık Veysel gegenübergestellt.
Vita:
Nachdem im Jahr 2014 Djemil Karikov und seine Tochter Nial Khalilova aufgrund der Annexion der Krim gezwungen wurden, ihre Heimat zu verlassen, wanderten sie aus nach Lviv aus. Dort lernten sie die Sängerin Natalia Rybka-Parkhomenko kennen und entwickelten gemeinsam das Projekt „Yuşan-Zillya“. In der krimtatarischen und ukrainischen Tradition hat die Pflanze „Yuşan“ eine symbolische Bedeutung: sie soll helfen, die eigene Wurzel und Kultur nicht zu vergessen.
Djemil Karikov hat als Musikethnologe zahlreiche Volkslieder aus der Vergessenheit zurückgeholt und zur Wiederbelebung einer Reihe nationaler Musikinstrumente beigetragen. 2021 veröffentlichte er eine Anthologie traditioneller krimtatarischer Musik „Qırımnın yerli muzıkası“ („Musik des Krimlandes“).
Âşık Veysel, der in jungen Jahren sein Augenlicht verlor, konnte in Begleitung seiner Saz sowie seiner charakteristischen Musik und Spielweise, als auch seinen volksnahen und tiefpoetischen Gedichten die Herzen seiner Mitmenschen erreichen. Âşık Veysel hat uns eine Welt aufgezeigt, in der das Sehen mit den Augen keine Rolle spielt, denn: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ (A.d. Saint-Exupéry)