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Vorschaubild © Caravaggio: Maddalena addolorata, ca. 1605 | Veranstaltungsbild © Caravaggio: Maddalena addolorata, ca. 1605
UNIVERSITÄTSKONZERTE
Trost in Tränen
Von der Literatur der Renaissance und des Frühbarock wurden die immer feineren Empfindungsverästelungen der Gemüter quasi seismographisch erkundet und in Verse gefasst, die wiederum die Komponisten und Musikerinnen zu den damals kühnsten harmonischen, rhythmischen und motivischen Wendungen und Tongebilden anregten. Der Madrigalchor macht zwei der sich damals herausbildenden Schulen "ohrenfällig": die introvertierte, vom Lauten-Sololied und der Adaption italienischer Vorbilder geprägte Madrigalblüte der Briten (Dowland, Bennett, Willbye) und die expressive "italiänische Manier", die in der Musik Monteverdis den Schritt zum barocken Seelen-Drama vollzieht.
Anna Bonifazi (Institut für Linguistik der Uni Köln), moderiert und erklärt, dass das Thema Tränen den Musiker:innen nicht nur wegen der Melancholie besonders am Herzen liegt. Die Komponisten der Konzertstücke verwenden den Fluss der Tränen als Metapher für das Musizieren und "weinen" direkt, wenn ihre Noten fließen und gesungen werden. In diesem Sinne wird der Trost der Tränen zum Trost des Komponierens, Aufführens und Hörens von Musik. Wie Dowland schreibt: "Angenehm sind die Tränen, die die Musik weint."
Werke von John Dowland, Claudio Monteverdi, Hans Leo Hassler u.a.
Madrigalchor der Uni Köln
Sophia Herber, Mezzosopran
Yuval Dvoran, Laute
Gerhard de Buhr, Dirigent
Moderation: Prof. Dr. Anna Bonifazi (Institut für Linguistik, Universität zu Köln)