IPtanz - lautLOS „absence#5 – deconstruction of memory“

Veranstaltungsbild © miegL

Am 06. & 08.09. mit Touchtour und Audiodeskription

IPtanz : IPtanz - lautLOS „absence#5 – deconstruction of memory“

Mehrteilige interkulturelle Tanzinstallation, 6 Solo Tanztheater Miniaturen in der Gegenüberstellung

Sechs Solo Tanztheater Miniaturen von sechs Choreografinnen: die das Thema des Abends aus jeweils unterschiedlichen Perspektiven auf die Bühne bringen: Ilona Paszthy, Mitbegründerin von IPtanz (Köln), Kavitha Krishnan aus Singapur und der Ungarin Ildikó Mándy, zusätzlich laden sie 3 junge Choreographinnen aus den jeweiligen Ländern ein, aus ihren Perspektiven je ein Solo zur Thematik erarbeiten.

Verbindendes Element der einzelnen Performances ist ein Bühnenobjekt des bildenden Künstlers miegL, es passt sich wandelbar an verschiedene Raum- und Bühnensituationen an und gibt den jeweiligen Soli maximalen Entfaltungsspielraum. In einem Zusammenspiel von musikalischen und visuellen Elementen, u.a. der Animationskünstlerin Anna Mahendra und des ungarischen Musikers Zsolt Varga entsteht ein atmosphärisches Kaleidoskop, bei dem das Publikum seine Perspektive im Raum selbst bestimmen und immer wieder neu suchen kann.

Die Epigenetik besagt, dass traumatische Erlebnisse die DNA beeinflussen und an nachfolgende Generationen weitergegeben werden. 2017 fanden Forscher der Universität Pompeu Fabra heraus, dass solche Einflüsse wie Angst, Hunger und Schmerz bis zu 14 Generationen weitervererbt werden können. Epigenetische Faktoren ändern nicht die DNA selbst, sondern deren Lesbarkeit für den Körper. Dies beeinflusst persönliche Entscheidungen und die Auseinandersetzung mit der eigenen Identität und Zukunft.

Die Soli der Künstlerinnen Kavitha Krishnan (Singapur), Ildikó Mándy (HU) und Ilona Pászthy (D) werden inspiriert durch ihre Familiengeschichte.

Solo 1: Ilona Pászthy/Deutschland: Während der Coronazeit entwickelte Ilona Pászthy ein dokumentarisches Solo-Tanztheater, das persönliche Erlebnisse und die Lebensgeschichte meiner Vorfahren während der NS-Zeit thematisiert. Es beleuchtet metaphorisch Mitläufertum und Täterschaft und hinterfragt Identität, Herkunft sowie Fragen nach epigenetischen Spuren. Die Inszenierung kombiniert dokumentarisches Material, Erinnerungen, Interviews mit Zeitzeugen, Animationen und ein Bühnenobjekt, das Raum gibt für Dekonstruktion und Rekonstruktion unterschiedlicher Lebenswege und die Thematisierung des Schweigens.

 

Solo 2: Kavitha Krishnan / SINGAPUR: Thema: Erinnerung/Herkunft betrachtet in einer multi-kulturellen Gesellschaft zwischen Buddhismus, Hinduismus, Islam und Christentum. In der Erinnerung an die Mutter/Tochter Beziehung wirft sie einen Blick auf ihr Leben als selbstbestimmte Frau in einem traditionell geprägten Land und das Spannungsfeld zwischen künstlerischer Arbeit und politischen Strukturen.

 

Solo 3: Ildikó Mándy / UNGARN: Ein Blick auf den Wandel von Erinnerung, bestimmt vom Kontext politischer Einflüsse und Generationenwechsel. Geschichte und Kultur stellen Fragen nach Machtmechanismen und Freiräumen.

Sie beschreibt es selbst so: Ungarn ist ein großes Becken umrahmt von den Alpen, ohne Meer. Beeinflusst von der türkischen, österreichisch-deutschen und russischen Kulturgeschichte. Beeinflusst dies die persönliche Erinnerung von Familien? Kriege, Unterdrückung, Begrenzung. Gibt es irgendein spezielles ungarisches Erbe? Eine Suche im Spannungsfeld zwischen Geheimnissen und Geschichte, dem Auf und Ab von Vergehen, Verlust, Abwesenheit, gewinnen und verlieren.

 

Solo 4, Solo 5 und Solo 6: Alle Künstler*innen laden jeweils eine Tanzkünstlerin einer jüngeren Generation aus ihrem Land ein, ein eigenes Solo im selben Themenkomplex aus ihrer Perspektive zu erarbeiten. Sowohl das Lebensalter als auch die zeitliche Verschiebung der Beziehung zu dem Themenkomplex eröffnen andere/neue Zugänge und Sichtweisen.

Credits:

Künstlerische Leitung: Ilona Pászthy in Zusammenarbeit mit dem Team

Choreographie: Ilona Pászthy, Kavitha Krishnan, Ildikó Mándy, Silvia Ehnis, Jusztina Bakonyi, Gigi Gianti

Tanz: Ilona Pászthy, Silvia Ehnis, Kavitha Krishnan, Gigi Gianti, Ildikó Mándy, Jusztina Bakonyi

Tanzwissenschaftliche Beratung: Ulrike Nestler

Dramaturgische Beratung/outside eye: Britta Lieberknecht / Diana Treder (IPtanz), Jeremiah Choy (Maya Dance Theatre)

Szenographie: miegL

Animation: Anna Mahendra

Musikalische Komposition Zsolt Varga (IPtanz sowie musikalische Bearbeitung der Produktion) / Verena Tay (Maya Dance Theatre)

Lichtgestaltung: Wolfgang Pütz / Christoph Wedi

Technische Assistenz: Anabell Seidlitz

Produktionsleitung: Asta Nechajute (IPtanz), Imran Manaff (Maya Dance Theatre)

Videotechnik: Christoph Wedi

Assistenz Produktionsleitung: Joanna Park

Physisch-sinnliches Einführungsformat: Diana Treder

Management: Asta Nechajute

PÖ: Mechtild Tellmann

Audiodeskription: Uschi Baetz

 

Gefördert durch:

Kulturamt der Stadt Köln, Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, Kulturbüro Siegburg, Kulturbüro Krefeld, in Kooperation mit NS Dokumentationszentrum Köln, NS Dokumentationszentrum Krefeld/Villa Merländer

Credits