anastasius - don't call me by my deadname

Vorschaubild © Hanna Green | Veranstaltungsbild © Hanna Green

Content note: gender dysphoria, Transfeindlichkeit

In Kooperation mit FAUL&HÄSSLICH. : anastasius - don't call me by my deadname

nach Angela Steideles In Männerkleidern

Eine öffentliche Hinrichtung gilt als Veranstaltung, die man nicht verpassen darf. Und so heißen wir euch willkommen. Denn wir haben verwandelt die unrechtmäßige Inanspruchnahme männlicher Privilegien in unsere Freiheit. Wir haben uns aneinander erhitzt in unseren Lüsten, haben Schande getrieben und auf willkürliche Grenzen geschissen. Und so steigen wir sozial auf gen Himmel, dies ist mein Leib, hoc est corpus meum, und kein Herr weiß uns aus der Versuchung zu führen. Euch aber behalten wir vor, zu urteilen, welches Ende es mit uns nehmen soll. Und wenn wir auch schon aus dem Wege geräumt, so bliebe doch dergleichen.

Anastasius Lagrantinus Rosenstengel war vermutlich die letzte Person, die in Europa für „Unzucht des Weibes mit dem Weibe” hingerichtet wurde. Bei der Geburt 1687 dem weiblichen Geschlecht zugewiesen, verließ dey mit fünfzehn das Waisenhaus und legte “Männerkleider” an. Nach Wanderjahren als Prophet*in kämpfte Rosenstengel im spanischen Erbfolgekrieg und „caressierte“ mit einem „von Leder gemachten ausgestopften männlichen Glied“ „schöne Weibspersonen“. 1717 desertierte dey und heiratete eine Frau. 1721 wurde Anastasius Lagrantinus Rosenstengel der Inquisitionsprozess gemacht und man verurteilte demm zum Tode.

Ausgehend von Angela Steideles In Männerkleidern bringt die Performance eine historische Person auf die Bühne, die alle Grenzen sprengt, die ihr durch Geschlechtszuweisung und Stand gesetzt waren. 

Die Geschlechtsidentität der historischen Person (nach heutigen Begriffen) ist nicht bekannt. Es werden deshalb die neutralen Pronomen “dey/demm” verwendet.

Credits

Künstler*in

Autor:in Textfassung

Konzept und Umsetzung

Choreografie

Kostüm

Bühnenbild

Video, Foto & Grafik